Mallorca im November

Mallorca im November: Zuwendung

Nach einem schönen und langen Sommer, in dem man die Strände genossen hat und die große Vielfalt an tollen Veranstaltungen und die atemberaubenden Sonnenuntergänge, ist die Insel sehr trocken und gelb geworden, und würde es nicht die wechselnden Türkis- und Blautöne des Ozeans geben, würde die Farbpalette des Sommers sich auf den strahlend blauen Himmel reduzieren, auf das satte Grün der Pinien an der Küste und die kräftigen pinken und roten Punkte der immer blühenden Bougainville.

Wenn wir im November ankommen, sind wir nicht nur glücklich und dankbar für eine satte Saison, wir freuen uns ebenfalls auf die Zeit für etwas Ruhe und Regeneration. Die Insel braucht Regen, sie ist ausgetrocknet nach dem heißen Sommer. Die ersten Regen kommen im Oktober, langsam, aber sicher verwandelt sich die rege gelbe Landschaft in eine Grünere. Mit diesen ersten Regen nimmt die zweite Saison der Orangen, Mandarinen und Zitronen das Wasser auf, und füllt Ihre sonnenverwöhnten Früchte mit der dringend benötigten Feuchtigkeit. Die Granatäpfel, deren lebendig rote Blüten uns den ganzen Oktober hindurch an Ihre Existenz erinnert haben, sind jetzt reif und mögen die köstlichste und überraschendste Frucht des Novembers sein.

Die Temperaturen sind abgekühlt und die Tage werden kürzer. Trotz der regenreichen Wolken, die den Himmel manchmal recht grau färben, vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens einmal die Sonne scheint, als wollte sie uns an ihre Präsenz erinnern. Die kürzeren Tage, schwächeres Licht und kühlere Abende führen uns nach innen, zur Wärme und Gemütlichkeit des Kamins, der uns einlädt seine Flammen zu beobachten und seinen Liedern zu lauschen.

Für viele bringt die dunklere Jahreszeit Gefühle von Traurigkeit und Einsamkeit mit sich. Ich spüre oft, dass es ganz einfach das Herunterkommen ist, das sich seinem Inneren Zuwenden, was diese Empfindung auslöst. Mit weniger Ablenkungen sind wir vielleicht zunächst etwas verwirrt und ein wenig verloren in der Stille und der Dunkelheit.

Für mich ist der Winter eine Zeit zum Erinnern und es bringt oft Erinnerungen an vergangene Begegnungen, an vergangene Erfahrungen, mit sich. Indem ich mich zurückversetze und mich an die vielen, vielen Menschen erinnere, die sich in und durch mein Leben bewegt haben, merke ich, wie wichtig und heilend eine Schließung für mich war.

Mit dem Schließen meine ich eine bewusste Trennung, ein absichtliches Ablösungen von Bindungen, die einmal geschlossen wurden. Mich durch meine Erinnerungen bewegend bemerkte ich, dass diejenigen, mit denen ich in der Lage war zu schließen, eine Quelle der Ruhe und Dankbarkeit für die durchgangenen Erfahrungen waren.

Im Laufe unseres Lebens engagieren wir uns, wir verstricken wir uns auf so viele Weisen und für so viele Dinge und Menschen, und indem wir einfach weiter leben, bewegen wir uns oft weiter, ohne diese Knoten zu lösen. In dieser Eile, die nicht absichtlich sorglos ist, sondern einfach praktisch, kann man leicht vergessen, einige Knoten zu lösen.

Dies kann uns mit Reue belasten, es kann zu verletzten Gefühlen und Enttäuschung führen. Dennoch spiegelt es die Welt wieder, in der wir heutzutage leben, unsere Bewegungen sind schnell und oft spontan, und sie verbinden sich mit so vielen, dass es nahezu unmöglich ist, jede einzelne Verbindung zu würdigen. Und immer noch versuche ich es, weil es mich in der Gegenwart hält, und mir bewusst macht, mit wem ich mich verbinde und ich versuche, absichtlich Verbindungen, fruchtbare und bewusste Bindungen zu schaffen, die mein Leben und meine Erfahrungen bereichern.

Wenn es an der Zeit ist, sich gegenseitig zu befreien, aus unendlichen Gründen oder einfach, weil das Herz weiß, wann das, was geteilt werden soll, geteilt wurde, weiß ich, dass Liebe immer Liebe ist. Keine Trennung wird das ändern. Liebe kann seine Form verändern, sie kann wütend sein, sie kann Zeit und Raum brauchen, aber sie wird immer Liebe sein, sie wird immer die reinsten Absichten haben, ob wir sie beachten oder nicht.

Indem ich das, was mir nicht mehr nützt, das, was mich in meinem Wachstum nicht weiter unterstützt, anmutig loslasse, erkenne ich die Wichtigkeit an, die es auf meiner Reise hatte. Wenn ich es mit den besten Absichten loslasse und mit den besten Wünschen für die Zukunft gehenlasse, so weiß ich, dass ich den Knoten gelöst habe, sorgältig und liebevoll.

Viele haben einen Widerstand, den Sommer mit seinem Licht, mit seiner Wärme gehen zu lassen und fürchten die bevorstehende Saison. Nehmen Sie sich etwas Zeit, um in den vielen schönen Erlebnissen, die die vergangene Saison mit sich gebracht hat, zu verweilen und sie nachklingen zu lassen. Das kann helfen, sich davon zu lösen und offen zu sein für die vielen Geschenke, die diese Wintersaison zu bieten hat.

Ich freue mich auf den Regen, auf die Schönheit der Landschaft, auf die Frische in der Luft und auf die endlosen Entdeckungen, die man beim Laufen durch das Inselgebirge und seine atemberaubende Küste machen kann.

Möge diese Saison Ihnen wunderbare neue Verbindungen und ein freundliches und behutsames Entbinden mit sich bringen.